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„Museum? Ja aber gern mit einem Getränk in der Hand“

 

 

Wie in dem Beitrag mit der Buchempfehlung angekündigt, möchte ich Dir heute einen ganz besonderen Ort, an dem Fußballgeschichte gelebt wird, vorstellen. Die Rede ist vom RSQ in Nürnberg. RSQ steht für „rot schwarzes Quartier“ und bitte nicht „schwarz rotem Quartier“ wie ich es fälschlicherweise im Podcast gesagt habe. @Christian ich habe gelernt…;-).

Christian ist ein gutes Stichwort, denn über ihn bin ich auf das Museum aufmerksam geworden. Denn er ist wie ich ein Sammler, der sich wie ich auch gern mit anderen Sammlern vernetzt und den Austausch sucht. So haben wir uns über diverse Dinge ausgetauscht und es war nur noch die Frage der Zeit wann ich das RSQ besuche und nicht mehr ob.

Mein erster Besuch war an dem Abend der Buchvorstellung, bei dem ich allerdings schon einige Stunden vorher angereist bin, um mir die tollen Exponaten anzuschauen. Dabei hat mich Christian durch die Ausstellung geführt und mir die tollen Geschichten „hinter“ den Objekten erzählt. Das ist aber nichts Exklusives von Sammlern für Sammlern sondern wird gerne von den Mitgliedern des Vereins RSQ für Besucher gemacht.

Es ist erstaunlich was die Sammler des Clubs zusammengetragen haben. Sie haben eine tolle Möglichkeit geschaffen, um sie auch weiterhin zu präsentieren und das „nur“ durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden auch aufrecht erhalten.

Besonders gefallen mir die alten Vitrinen, die sie dafür nutzen. Diese haben meine erste kleine Enttäuschung bei der Anreise nämlich sofort wettgemacht. Von Außen handelt es sich um ein tolles altes Gebäude mit verschiedenen Mietern. Betritt man das Gebäude, ist jedoch vom Charme der Außenwände leider wenig erhalten und es wirkt wie ein rel. modernes Bürogebäude. Umso schöner ist das „warme Gefühl“ was man direkt bekommt, wenn man die Tür des RSQ öffnet. Es herrscht einfach eine tolle Stimmung in den Räumlichkeiten, zum einen durch die erwähnten mit „leben gefüllten“ Vitrinen, die leer sicher schon unglaubliche (Lebens)Geschichten erzählen könnten aber auch die Wärme, die die Mitglieder und Gastgeber des RSQ ausstrahlen. Man merkt Ihnen an, wie sie am Club und an den Geschichten außerhalb der üblichen Berichterstattung hängen.

Dabei behandeln sie nicht nur die frühen Jahre des Clubs mit den Erfolgen des ehemaligen deutschen Rekordmeisters sondern blicken auch in die Gegenwart mit tollen Exponaten aus allen Jahrzehnten.

Darüber hinaus machen sie weitere tolle Aktionen. So gibt es z.B. eigene Eintrittskarten von Auswärtsspielen, bei denen es nur noch Online Tickets gibt, damit der Sammler weiterhin ein schönes physisches Andenken von seinem Stadionbesuch behalten kann. Und auch die aktuellen Spielen der Profi-Mannschaft des Club sind im RSQ allgegenwärtig, da es zur schönen Tradition geworden ist, das ein Spielwimpel vor dem Spiel übergeben wird. Von eben diesen Wimpel gibt es immer nur zwei Exemplare, einen bekommt der Gegner der andere kann von einem Fan erworben werden. Bis dieser diesen bekommt, wird er im RSQ „zwischengelagert“. Es handelt sich dabei um eine Aktion der Nordkurve Nürnberg, weitere Infos dazu findest Du hier.

Du siehst schon im RSQ ist vieles Durchdacht und auf langfristige Arbeit ausgelegt. Das geflügelte Wort „der Club is a Depp“ trifft hier alles andere als zu. Was mich besonders freut, ist das der Zugang auch für Rollstuhlfahrer ohne Probleme möglich ist, ist das doch eine Tatsache, die mich in meiner eigenen Sammlungssituation immer wieder ärgert.

Was ich noch wichtig finde zu erwähnen ist, dass das RSQ eng mit dem Club und deren Museum zusammenarbeitet. D.h. es gibt Leihgaben auf beiden Seiten und es wird ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander gelebt. Auch bei Veranstaltungen hilft man sich beidseitig mit Leihgaben entsprechend aus, damit das Bild für den Besucher stets rund ist.

Es bleibt mir also gar nichts anderes übrig als es Dir zu empfehlen im RSQ vorbei zu schauen. Gerade durch die Erweiterung des zweiten Raumes, die ich bei meinem zweiten Besuch (wir nutzten die Räumlichkeiten für unsere Jahreshauptversammlung des Verband der Fußballhistoriker)  anschauen konnte, zeigt wohin die Reise geht. Ich selbst werde noch oft wieder vorbei schauen und mich vor allem mit den tollen Mitgliedern des Vereins weiter eng austauschen. Darüber hinaus freue ich mich natürlich dann auch mein Geschenk an den Verein in Form der Karte mit den ausgeschlossenen jüdischen Mitgliedern wiederzusehen (Bericht dazu hier). Das ich dabei ein Getränk in der Hand haben werde, wie es schöne Tradition im RSQ-Museum ist, ist natürlich selbstverständlich.

Gib mir doch bitte deine Rückmeldung wie es Dir vor Ort gefallen hat bzw. auch ob Du einen Besuch nun einmal einplanst, wenn Du die eh schon sehenswerte Stadt Nürnberg besuchst. Also bis bald, bleib gesund und spiel Fußball.

 

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